Vom Übersetzen: Lust & Plag eines Doppellebens
Übersetzen ist lesendes Nahen, Weiterschreiben des Textes – ein drittes Buch entsteht, weder das in der einen noch in andrer Sprache original verfaßte. Aus dem Französischen, Slowenischen übersetzen, wohin? Ins Deutsche, gar Österreichische? Das ist der springende Punkt der literarischen Übersetzung: kein bloßes “Verdeutschen“, erweist sich ihre Kunst im Öffnen der eigenen Sprache für das Fremde. Denkt man an ein Europa der Muttersprachen, bedenkend, daß literarischer Austausch fast nur zwischen wenigen “großen“ Sprachen stattfindet, z.B. aus dem Englischen, Italienischen ins Deutsche, tut sich ein weites Feld der Entdeckung von Europas Literaturen auf, die aus dem Reichtum seiner Sprachen wachsen. Wie übersetzen? Wortgetreu, sinngemäß? Wort und Sinn, Klang und Rhythmus im neuen Text, Nähe und Abstand, Um- und Anverwandeln des Fremden, Wandlungen eines Doppellebens. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ludwig Hartinger, der als Lektor, Publizist und Übersetzer (aus dem Slowenischen, Französischen) in Salzburg und Ljubljana lebt, über Lust & Plag des Übersetzens erzählen.
Do. 14. Januar 1999, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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