Von Eisbergen und Tiefseeforschung
ACHTUNG: NEUER TERMIN!Ich versuche immer nach dem Prinzip des Eisbergs zu schreiben. Sieben Achtel davon liegen unter Wasser, nur ein Achtel ist sichtbar. Alles, was man eliminiert, macht den Eisberg nur noch stärker. Es liegt alles an dem Teil, der unsichtbar bleibt.
Mit diesen Worten hat Ernest Hemingway in seinem Essay „Death in the Afternoon“ beschrieben, was heute als das Eisbergmodell bekannt ist. Darum soll es auch in unserer Schreibwerkstatt gehen. Ein Juniwochenende lang werden wir uns der Art von Prosa widmen, die der Kunst des Weglassens am meisten zugeneigt ist: Den Kurzgeschichten, den Erzählungen, den Novellen, den Short Stories. Dazu wollen wir am Tiefseeboden nach Geschichten tauchen und uns nicht nur fragen, was wir eigentlich erzählen möchten, sondern auch, wie sich das auf möglichst prägnante Weise umsetzen lässt. Denn: Je weniger Wörter man verwendet, desto mehr kommt es auf jedes einzelne an. Wie wenig braucht es, um möglichst viel zu sagen? Wo könnte es vielleicht doch etwas mehr sein? Und wie wichtig ist der Schluss einer Erzählung?
Fragen wie diesen wollen wir uns stellen. Neben einer kurzen Einführung in das Thema werden wir uns in verschiedenen Übungen dem Schreiben und dem Reden über die verfassten Texte widmen.
Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, lebt in Wien. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Wien und Wroclaw, Polen. 2010 erschien der Erzählband „Der Platz des Hundes“. Die Autorin wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Alfred Gesswein-Preis 2009 und dem Outstanding Artist Award 2017; Auslandsaufenthalte und Stipendien; 2013 stand sie mit ihrem ersten Roman „Der Winter tut den Fischen gut“ auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse, 2016 mit dem Roman „Weshalb die Herren Seesterne tragen“ auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.
ACHTUNG: Die Schreibwerkstatt findet, anders als im Programmfolder angekündigt, am Freitag, 19. Juni, 16 bis 19 Uhr, Samstag, 20. Juni, 10 bis 18 Uhr, Sonntag, 21. Juni, 10 bis 13 Uhr ONLINE statt. Nähere Informationen zum Ablauf und detaillierten Zeitplan erhalten Sie bei der Anmeldung.
Anmeldung unbedingt erforderlich: leselampe@literaturhaus-salzburg.at
Fr 19. Juni 2020, 16:00 Uhr Mehrere Einzeltermine | |
Literaturhaus | |
105,– Anmeldung erforderlich |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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