Alois Brandstetter
Kummer ade!Einführung und Moderation: Ulrike Tanzer, Fachbereich Germanistik
In Klagenfurt wurde im Sommer 2012 aus dem „Paradies“ der Don-Bosco-Kirche der Kummerkasten gestohlen. Hat ihn der Dieb für den Opferstock gehalten, obwohl darauf stand: „Ihre Meinung bitte! Anregungen, Wünsche und Beschwerden“? Oder war der Beseitiger ein von der grassierenden Unzufriedenheit an Vater Staat und Mutter Kirche Unzufriedener, ein der ewigen Raunzerei und Schimpferei der Kummerkästen müde Gewordener? Ein Harmoniesüchtiger, der sich „Stoff“ besorgen wollte?
Alois Brandstetter hat in „Kummer ade!“, einem „Roman über einen humoristischen Kriminalfall“ – so der Untertitel –, den merkwürdigen Fall kriminalistisch, detektivisch, vor allem aber poetisch-humoristisch untersucht und ist auf seltsame Zufälle und Indizien gestoßen. Konsequent endet der unaufgeklärte Kriminalfall beim tatverdächtigen Allwissenden, also in einer „Apotheose“. So entspricht es auch dem Lebensmotto Don Boscos: „Ich will euch glücklich sehen!“ Ein geistreiches Lesevergnügen der Sonderklasse.
Alois Brandstetter, geboren 1938 in Pichl/OÖ, lehrte bis 2007 als Professor für Deutsche Philologie an der Universität Klagenfurt. Für sein umfangreiches belletristisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig (1984), den Kulturpreis des Landes Kärnten (1991), den Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich (2005). Zuletzt erschienen im Residenz Verlag die beiden Romane „Zur Entlastung der Briefträger“ (2011) und „Kummer ade!“ (2013).
Di 10. Dezember 2013, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Moderation: Ulrike Tanzer, Fachbereich Germanistik |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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