Andreas Latzko. Pazifist & Europäer aus der Donaumonarchie
Andreas Latzko (1876 – 1943) entstammte einer großbürgerlichen Familie in Budapest. Er debütierte als ungarischer Theaterschriftsteller, übersiedelte aber bald nach Berlin und schrieb fortan Theaterstücke und Romane auf Deutsch. Nach weiten Reisen meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, um als überzeugter Pazifist authentisch darüber schreiben zu können. 1916 wurde er als „Kriegszitterer“ entlassen und verfasste in der Schweiz die beiden eindrucksvollen und erfolgreichen Antikriegsromane „Menschen im Krieg“ und „Friedensgericht“. Nach dem Krieg lebte er – so wie Stefan Zweig, den er in der Schweiz kennen gelernt hatte – in Salzburg. Er war als Journalist und Romanschriftsteller tätig, übersiedelte 1931 nach Amsterdam, wo er 1943 starb.
Georg B. Deutsch, geb. 1951 in Wien, beschäftigt sich seit ca. 2000 mit Soma Morgenstern und der österreichischen Exilliteratur. Er gab 2017 die von Latzkos Frau Stella Latzko-Otaroff fortgesetzte Teilautobiographie „Levensreis“ (niederländisch 1950) unter dem Titel „Lebensfahrt“ erstmals auf Deutsch heraus (Verlag Frank & Timme, 2017 Berlin).
Hans Weichselbaum, geb. 1946 in Freistadt, leitet die Georg-Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte in Salzburg und ist seit 1969 in verschiedenen Funktionen in der „Leselampe“ tätig. Er gab die beiden Antikriegsromane Latzkos „Menschen im Krieg“ und „Friedensgericht“ heraus (2014 bzw. 2015, Milena Verlag, Wien). 2018 erscheint der Briefwechsel A. Latzko – St. Zweig bei Frank & Timme, Berlin.
Georg B. Deutsch und Hans Weichselbaum geben, wie immer bei Kaffee und Kipferl solange der Vorrat reicht, Einblicke in das Werk Andreas Latzkos.
Do 01. März 2018, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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