Angelika Reitzer
Unter unsAm Beginn steht ein ungewöhnliches Familienfest, die Eltern verabschieden sich von ihrer Rolle als Eltern, das Gasthaus wird verpachtet, sie wollen auswandern. Ihre Tochter Clarissa und all die anderen stehen in der Mitte des Lebens, sie suchen ihren Platz in wechselnden Verhältnissen und Projekten – prekäre Ensembles überall, beruflich und privat. Angelika Reitzer entwirft in ihrem Roman „unter uns“ mit großer sprachlicher Genauigkeit ein Panorama der Gegenwart neuer Lebens- und Arbeitswelten, in der alles nur mehr auf Zeitabschnitte angelegt ist. In ihrem Familienroman ohne Familie wechseln die Erzählperspektiven, einzelne Szenen reihen sich mit harten Schnitten aneinander, die Personenkonstellationen sind unübersichtlich. Clarissa lebt im Keller eines Hauses, das Freunde von ihr geerbt haben, und eines Tages steigt auch sie aus und verschwindet. „Großartig sind jene Kapitel, in denen Clarissa in der ersten Person zu Wort kommt. An ihr zeigt Reitzer, wovor ihre anderen Figuren sich fürchten – dass die ‚Demonstration von Zukunft’ eines Tages nicht mehr gelingt – und wie das ist, wenn man das eigene Leben nur noch mitmacht, Schwäche mit Intensität verwechselt.“ (Daniela Strigl, Der Falter)
Angelika Reitzer, geboren 1971 in Graz, Studium der Germanistik in Salzburg und Berlin, lebt als Schriftstellerin in Wien. Schreibt Prosa, Lyrik und dramatische Texte, zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Robert- Musil-Stipendium 2008, Reinhard-Priessnitz-Preis 2008. Zuletzt erschienen „Frauen in Vasen“ (Erzählungen, Haymon 2008) und der Roman „unter uns“ (Residenz Verlag 2010).
Di 25. Januar 2011, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Moderation: Günther Eisenhuber, Residenz Verlag | |
Einführung: Günther Eisenhuber, Residenz Verlag |

Nahaufnahmen 28
Nahaufnahmen 28 geben Einblick in ausgezeichnete und neue Literatur in und aus Salzburg.
Am Beginn steht diesmal die geniale Georg-Trakl-Preisträgerin Brigitta Falkner – ihr Text ist nicht vom Bild zu trennen. Die Laudatio von Oswald Egger ist als work in progress in unserer Zeitschrift abgebildet. Mit drei Vorabdrucken – Bodo Hell, Anna-Elisabeth Mayer und Gudrun Seidenauer – können Sie in kommende Bücher hineinlesen, sowie in aktuell entstehende Gedichtzyklen – Tom Schulz, Christian Lorenz Müller und Roswitha Klaushofer. Und noch einiges mehr gibt es zu entdecken. Nachlesen können Sie außerdem drei Texte, die Cornelia Travnicek, Didi Drobna und Katharina Tiwald ...
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