Auf den Spuren der Macht
Üblicherweise ruft das Wort Macht negative Assoziationen hervor, weckt Vorstellungen von Gewalt, Unterdrückung oder Schreckensherrschaft. Ohne Zweifel ist das eine Seite der Macht, ihre dunkle, hervorgerufen durch skrupellose Menschen, die in ihrer Gier alles auslöschen, was sich ihnen in den Weg stellt. Machtmenschen wurden schon früh zum Thema in der Literatur, man vergegenwärtige sich Figuren wie Shakespeares Richard III. oder Macbeth, Schillers Wallenstein oder zeitgenössisch Vargas Llosas Ziegenbock. Macht und Ohnmacht sind existentielle Grunderfahrungen für jeden Menschen und prägen seine Verhaltensweisen. Mächtig ist im Prinzip jeder, der seine Fähigkeiten kreativ nutzt. So sprechen wir ja auch von der Macht des Wissens, der Schönheit, der Liebe oder anderer Lebenswerte. Nicht zuletzt gestehen wir auch dem Wort, speziell dem geschriebenen, also der Literatur, Macht zu. Weshalb sonst wurden Bücher seit jeher zensiert, verboten, verbrannt?
Seit Entwicklung der Psychoanalyse lassen sich Spuren subtiler Macht auch in scheinbar unverfänglichen Konstellationen erkennen, wie z.B. im Verhältnis Eltern und Kinder, Mann und Frau, in Partner- oder Freundschaften und unter Kollegen. Macht und Ohnmacht sind ein diffiziles zwischenmenschliches Wechselspiel, für das die Literatur immer wieder neue Beispiele und Darstellungsformen findet. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ilse Gottschall einen Einblick in das Thema vermitteln und Leseanregungen geben.
Do 04. Oktober 2012, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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