Aufbrüche. Literatur um 1968

Lange Zeit war Literatur eine Angelegenheit der „Hochkultur“. Noch die legendäre Gruppe 47 als zentrale literarische Instanz nach 1945 galt als exklusiver Club, zu dem nur wenige Kritiker als professionelle Leser direkt Zugang hatten. Im Verlauf der 1960er-Jahre änderte sich der Status von Literatur. Autoren aus bis dahin marginalisierten Bevölkerungsgruppen – Arbeiter, Frauen, Studenten – meldeten sich zu Wort und erreichten Leser*innen, die ihre Erfahrungen teilten. Von Literaturforen und -vereinen organisierte Autorenlesungen wurden als soziale Ereignisse mitunter zu Massenveranstaltungen, an denen hunderte literaturinteressierte Besucher*innen teilnahmen. Gleichzeitig kursierte die Rede vom „Tod der Literatur“, die in merkwürdiger Diskrepanz zu dieser ‚Demokratisierung‘ des literarischen Lebens zu stehen scheint.
Beim Literaturfrühstück in der Ausstellung „Dauerbrenner. 50 Jahre Literaturforum Leselampe“, wie immer bei Kaffee und Kipferln, wird die Herausbildung des Literaturbetriebs um 1968 näher beleuchtet. In dieser Entwicklung wird Literatur einerseits als kulturelle Praxis für ein breites Publikum neu erschlossen, andererseits gerät sie in Gefahr, zur „Ware der Bewusstseinsindustrie“ zu werden. Anna Estermann, Literaturwissenschafterin am Fachbereich Germanistik an der Universität Salzburg, gibt Einblicke in die Literatur und den Literaturbetrieb in den 1960ern.
Do 08. November 2018, 10:30 Uhr | |
Literaturarchiv Salzburg, in der Ausstellung „dauerbrenner. 50 Jahre Literaturforum Leselampe“, Kapitelgasse 5-7 | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € | |
Mitveranstalter: Literaturarchiv Salzburg |

Über Grenzen
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