Brazil
Terry Gilliam
Der Filmclub „Kafkas Welten“ zeigt ein herausragendes Beispiel der Kafka-Rezeption. Zurecht wurde Terry Gilliams „Brazil“ vielfach mit dem Attribut „kafkaesk“ versehen: Der Büroangestellte Sam Lowry (Jonathan Pryce) erinnert an Josef K. in „Der Proceß“, der in die Mühlen der übermächtigen Bürokratie gerät. Um seinem tristen Alltag zu entkommen, verwandelt er sich in seinen Tagträumen in einen geflügelten Helden. Als er auf eine junge Frau trifft, die dem hilflosen Opfer aus seiner Einbildung verblüffend ähnelt, will er sie unbedingt retten: Auf der Suche nach ihr gerät Lowry in die Fänge des allwissenden „Ministry of Information“.
Mühelos „von umwerfender Komik und politischer Satire zu träumerischer Romantik und dystopischer Science Fiction“ (The Criterion Collection) gleitend, schafft es Gilliam ein anspielungsreiches Filmspektakel zu entwerfen: Unübersehbar nimmt er einerseits „auf den bürokratisch organisierten Massenmord des deutschen Faschismus“ Bezug und formuliert andererseits die „Parodie eines medialen Totalitarismus“, der in den 1980er-Jahren seinen Anfang nimmt (Susanne Marschall).
GB 1985; Regie: Terry Gilliam; Drehbuch: Charles McKeown, Tom Stoppard, Terry Gilliam; Kamera: Roger Pratt; mit: Jonathan Pryce, Robert De Niro, Katherine Helmond, Ian Holm u.a.; 142 Min.; engl. OmU
Mi. 17. April 2024, 19:30 Uhr | |
DAS KINO, Giselakai 11 | |
Vollpreis: Kartenpreis DAS KINO / Mitglied: Eintritt frei | |
Reservierung: T. 0662 873100 15 oder unter www.daskino.at | |
Einführung: Manfred Mittermayer | |
Mitveranstalter: DAS KINO |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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