Charlotte Herzfeld
John Heartfields kunstreiche SchwesterSo politisch brisant und künstlerisch bedeutend die Fotomontagen von John Heartfield (d. i. Helmut Herzfeld) auch heute noch sind, so wenig bekannt ist seine Schwester Charlotte (1898, Salzburg –1975, St. Michael im Lungau). Sie war das jüngste der vier Kinder von Franz und Alice Herzfeld; anders als Helmut, Hertha und Wieland (später Herzfelde) verbrachte sie den Großteil ihres Lebens in der Stadt Salzburg. Während ihre Brüder in Berlin mit dem Malik-Verlag reüssierten, war sie Anfang der 1920er Jahre für die Deutschen Werkstätten (Hellerau bei Dresden) tätig. Sie hinterließ einzigartige kunstgewerbliche Artefakte, aber auch zwei Lyrikbände, erschienen 1961 und 1964; als Mitglied des Salzburger Künstlerbundes „Die Silberrose“ war sie in das literarische Leben der Stadt eingebunden. Wir wüssten nichts von dieser außergewöhnlichen Frau, die im Nationalsozialismus als Vollwaise, Halbjüdin und Patientin der „Salzburger Landesheilanstalt für Geisteskranke“ lebensbedrohlicher Verfolgung ausgesetzt war, wenn nicht George Wyland-Herzfelde den Nachlass seiner Tante dem Literaturarchiv Salzburg vermacht hätte.
Silvia Bengesser, Literaturwissenschaftlerin in Salzburg, spricht beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Kipferln – über Werk und Lebensumstände von Charlotte Herzfeld.
Do 11. Januar 2024, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 7,– € | Ermäßigt: 5,– € | Mitglied: 5,– € | |
Reservierung: T. 0662 422781 oder leselampe@literaturhaus-salzburg.at |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
Aktuelle Ausgabe bestellen SALZ 196