Daša Drndić, Marko Pogačar
Kroatische Literatur im FokusZwei Generationen kroatischer Schriftsteller treffen aufeinander – Daša Drndić, anerkannte Essayistin, Dramatikerin und Romanautorin und Marko Pogačar, einer der beeindruckendsten Lyriker der Region.
Daša Drndić liest aus ihrem Buch „Sonnenschein“, einem Roman über das Schicksal einer jüdischen Familie aus Gorica/Görz/Gorizia. Eine Mutter wartet auf ihren Sohn. 62 Jahre zuvor ist er von den Nazis aus Gorizia in der Nähe von Triest entführt worden. Hier hatte sie als junges Mädchen eine Affäre mit einem SS-Offizier. Anders als der Rest ihrer jüdischen Familie hat sie überlebt ….. Mit diesem Buch hat Daša Drndić der Dokumentarliteratur neue Maßstäbe gesetzt.
Bildkräftig und fern aller Idylle sind die Gedichte des kroatischen Schriftstellers Marko Pogačar, die in dem 2015 erschienenen, zweisprachigen Band „Schwarzes Land“ versammelt sind. Dieser Band ist eine sinnliche und zugleich geistreiche Auseinandersetzung mit den Bedingungen, unter denen der Mensch Freiheit gewinnt. Aus Motiven der Nacht, des Feuers, des Windes, des Rauchs, des Teers flicht Marko Pogačar ein düster funkelndes Labyrinth der Gegenwart.
Daša Drndić, geboren 1946 in Zagreb, ist eine der wichtigsten kroatischen Autorinnen und Dramatikerinnen. Sie hat mehrere Jahre in Kanada und den USA an der Universität gelehrt und unterrichtet heute Englische Literatur an der Universität von Rijeka. „Sonnenschein“ wurde mit den renommierten Literaturpreisen Fran Galović und Kiklop ausgezeichnet.
Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, Kurzgeschichten und Hörspiele.
Ihr Roman „Sonnenschein“ wurde bereits in elf Sprachen übersetzt und ist ihr erstes Buch, das auf Deutsch vorliegt. Die deutsche Übersetzung von Brigitte Döbert und Blanka Stipetić kam 2015 auf die Shortlist des Berliner Internationalen Literaturpreis des Haus der Kulturen der Welt.
Marko Pogačar, geb. 1984 in Split, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Zagreb. Er ist Redakteur der Literaturzeitschrift Quorum und des Kulturmagazins Zarez. Seit 2005 veröffentlichte er vier Gedichtbände, drei Essaysammlungen und ein Buch mit Kurzgeschichten. Er hat weltweit an zahlreichen Programmen für Literaten teilgenommen, seine Werke sind in dreißig Sprachen übersetzt.
In der Edition Korrespondenzen erschien 2010 sein Gedichtband „An die verlorenen Hälften“ sowie 2015 „Schwarzes Land“.
Mo 27. November 2017, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Eintritt frei | |
Moderation: Annemarie Türk, TRADUKI | |
Mascha Dabić | |
Mitveranstalter: prolit, TRADUKI | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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