Die Aneignung Eferdings

Eferding ist klein. Wer klein ist, streckt sich oft, um größer zu wirken. Eferding aber nennt sich mit Recht „Nibelungenstadt“, weil im Nibelungenlied geschrieben steht: Nun war gen Everdingen | die Königin gekommen. Erste urkundliche Erwähnungen finden sich 1145 und 1202. 1367 kaufen die Schaunberger Stadt und Schloss, sterben im 16. Jahrhundert aus und vererben ihren Besitz an die Starhemberger. Im Oktober 1613 ehelicht die Eferdinger Bürgerstochter Susanne Reuttinger den Astronomen Johannes Kepler. Aloys Zötl, Färbermeister und Maler eines bekannten Bestiariums, lebt von Geburt (1803) bis zum Tode (1887) in der Stadt.
1968 endet die Patronatsherrschaft der Starhemberger, und Karin Peschka, die jüngste Tochter der Wirtsleute vom Roten Krebs, ist ein Jahr alt und spielt mit Töpfen. Eine Kindheit später sind ihr die Zötl-, Kepler-, Schaumburger- und Starhembergstraße wohl vertraut, die alten Bürgerhäuser, das schmale Ennsergasserl, aber auch der steinerne Hintern am Turm der Spitalskirche. Man muss genau hinsehen, um ihn zu erkennen. Und nachfragen, um zu wissen: Nicht nach dem an Exotik interessierten Färbermeister Aloys wurde eine Straße benannt, sondern nach Dr. Hans Zötl, dem Heimatforscher und Vater der Oberösterreichischen Landeshymne.
Eferding ist auch Bezirk mit zwölf Gemeinden, viel Landwirtschaft und der Donau als Grenze zum Mühlviertel hin. In Hartkirchen, einer der Gemeinden, liegt recht idyllisch der sogenannte Serbenfriedhof. Dort steht eine Hütte, in der lebt Dragan Džomba. Erzählt Karin Peschka in ihrem neuen Roman, der auf dem Friedhof, in und um Eferding, auf der Schaumburg und auch im ehemali- gen Wirtshaus angesiedelt ist.
Ebendort serviert Ihnen die Autorin bei einer ersten kurzen Lesung einen Kaffee. Danach wird Eferding erkundet, inklusive Führung durch das Stadtmuseum im Schloss Starhemberg, direkt neben der schönen Stadtpfarrkirche. Beim Mittagessen im Landgasthof Dieplinger sind wir in der Brandstatt und somit schon auf dem halben Weg nach Deinham, und dort erfahren Sie vor Ort, warum Dragan Džomba auf einem Friedhof lebt.
Karin Peschka begleitet Sie durch den Tag, mit dem Roman in der Hand.
Literarische Reiseleitung: Karin Peschka, geboren 1967, aufgewachsen in Eferding, Oberösterreich, als Wirtstochter. Besuchte die Sozialakademie Linz und lebt seit 2000 als Autorin in Wien. Zuletzt erschienen die Romane „Putzt euch, tanzt, lacht“ (2020) und „Dschomba“ (2023). https://peschka.at/
Sa 30. September 2023, 08:00 Uhr | |
Abfahrt Literaturhaus | |
€ 75 (Busfahrt, Lesung, Eintritte) Ausgebucht | |
Reservierung: T. 0662 422781 oder leselampe@literaturhaus-salzburg.at |

Themenwechsel – Erwin Einzinger
Nun aber rasch zurück in eine Gegenwart, die oft genug
Auf einem Auge blind ist. Feuer in der Muldenstraße.
Und der von Spraykünstlern verzierte Güterzug steht immer
Noch auf einem Abstellgleis, wo Disteln wachsen.
Wir wollten Erwin Einzinger zum 70. Geburtstag gratulieren und haben ihm ein SALZ „geschenkt“ – und sind von ihm beschenkt worden mit einer Vielzahl an neuen Gedichten, Zeichnungen und Collagen aus vielen Jahren. Sie finden Sie verstreut in dieser SALZ-Ausgabe.
Erwin Einzinger hat Autorinnen und Autoren zum Themenwechsel eingeladen und alle, die es irgendwie einrichten konnten, sind dieser ...
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