Dževad Karahasan
Sara und Serafina
Knapp zwanzig Minuten liegen zwischen Anfang und Ende des neuen Romans „Sara und Serafina“ des bosnischen Autors Dzevad Karahasan, der im Februar 1993 in Sarajewo spielt. Aber die in einer Rückblende erzählte Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1942, als Serafina, die sich Sara nannte, ihrer jüdischen Freundin nach Auschwitz folgen wollte. Der Roman erzählt von einer Frau zwischen Verrat und Tod, Überleben und Sterben, von Sara und Serafina, zwei Seiten eines Lebens. In einem Interview über das Gefühl der Fremdheit antwortet Dzevad Karahasan: „Exil ist für mich vor allem eine Frage der Sprache. Auch zu Hause war ich irgendwie fremd. (…) Ich habe nicht mehr die Illusion, zu Hause zu sein. Ich war genauso fremd auch in Sarajewo. Seit ich im Ausland, in einer anderen Sprache lebe, kann ich mir das eingestehen.“ Nach der Lesung wird es im anschließenden Gespräch die Möglichkeit geben, einen Autor kennenzulernen, der in seinem Schreiben und Leben zwischen den Kulturen vermitteln kann.
Dzevad Karahasan, geboren 1953 in Duvno/Bosnien, Dramatiker, Prosaist und Essayist, war Dozent an der Akademie für szenische Künste in Sarajewo, bevor er Ende Februar 1993 die Stadt verließ. Er lebt derzeit als Stadtschreiber in Graz und in Sarajewo. Sein erster Roman „Der östliche Diwan“ erschien 1993 in deutscher Übersetzung, für seinen Essayband „Tagebuch einer Aussiedlung“ erhielt er 1994 den „Charles-Veillon-Preis“; die Romane „Schahrijars Ring“ (1997) und „Sara und Serafina“ (2000, Übersetzung Barbara Antkowiak) erschienen im Rowohlt Berlin Verlag.
Mi. 29. November 2000, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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