… hier aber fehlt das Geld
Finanzwelt und Wirtschaftskrise in der Literatur
In der Literatur kommen ökonomische Zusammenhänge als Thema besonders dann vor, wenn diese Erscheinungsformen annehmen, die nicht mehr den zeittypischen Vorstellungen von gesellschaftlicher Organisation entsprechen. Dazu zählen die Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre ebenso wie der kürzliche Finanzcrash und die daraus folgende Wirtschaftskrise, deren weiterreichende Folgen noch längst nicht abzusehen sind. Geld und die ihm eingeräumte Bedeutung bestimmen zwar seit jeher den Charakter von Menschen, sind Motiv für ihre Handlungsweisen und definieren ihre Lebensziele. Das trifft aber speziell für unsere Zeit zu, in der monetäres Denken vorherrscht. Rücksichtslosigkeit, geschicktes Taktieren und Unnachgiebigkeit führten schon Ende des 19. Jahrhunderts zum Niedergang bürgerlicher Geschäftskultur, die über Generationen den ehrenwerten Kaufmann als Leitbild hatte. Unter anderen stellt Thomas Mann diesen Prozess in seiner Familiensaga „Buddenbrooks“ dar. Kriegsgewinnler und Börsenspekulanten, Schieber und Geschäftemacher an der Grenze zur Illegalität gehören zum literarischen Personal der Zwischenkriegszeit, bei Bert Brecht, Hermann Broch oder Robert Neumann.
Das Spiel setzt sich fort in unserer Zeit, mit Investment-Bankern, Fondmanagern, Anlageberatern. Literatur gibt Einblick in die Motivations- und Charakterstruktur der Täter im grauen Anzug. Einige Gegenwartsautoren setzen sich nicht nur inhaltlich mit dem Thema auseinander, sondern finden auch neue Sprachformen, die das Manipulative und Fragmentierte dieser Finanzwelt dekuvrieren.
An fünf Abenden bietet die Lesewerkstatt Literatur mit Ilse Gottschall die Möglichkeit, Texte zeitgenössischer AutorInnen, wie Ernst-Wilhelm Händler, Elfriede Jelinek, Georg M. Oswald, Kathrin Röggla, Martin Suter u.a., kennenzulernen, sich mit den Lebensentwürfen und Motiven ihrer Figuren auseinanderzusetzen, Leseeindrücke auszutauschen und Vergleiche anzustellen.
Weitere Termine: Montag, 14. und 28. März, 4. und 11. April, jeweils 18.30 Uhr Kosten für alle 5 Abende (inkl. Unterlagen): € 45
Mo 28. Februar 2011, 18:30 Uhr | |
Bibliothek Literaturhaus | |
45,-€ |
Geschichten vom Zusammenleben
Einzelne Individuen, kleine gesellschaftliche Gruppen, Staatsgebilde – in allen Konstellationen ist das Zusammenleben die Herausforderung für eine vielfältige, friedliche Welt. Und wir alle sollten auf der Suche nach einer guten Gemeinschaft sein.
Ein tatsächlich gelingendes Zusammenleben gibt es in SALZ, die Texte der Autor:innen befinden sich in einer bereichernden Nachbarschaft. So wie es bei den Rauriser Literaturtagen auch dieses Jahr wieder gelingen wird, Diskussionen, Debatten und Visionen zu initiieren, da Ines Schütz und Manfred Mittermayer Autor:innen und ihre Büchern mit sehr unterschiedlichen Zugängen zum Thema eingeladen haben.
Zur guten ...
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