Irene Prugger
Mitten im WegAgnes zieht nicht nur ihre Tochter Karin allein groß, sondern auch ihre Enkelin Inga. In der Sorge um diese beiden Kinder verschließt sie sich anderen Zugängen zum Leben. Karin ist aus dem Haus, und Inga lebt bei der Großmutter. Als nun Karin die dreizehnjährige Inga zu sich nehmen will, verweigert Agnes ihre Zustimmung. Sie glaubt, daß das Leben ihrer Tochter, die als Mitglied einer Schauspieltruppe durch die Lande zieht, für ein Kind nicht geeignet sei. Wie in Brechts „Kreidekreis“ – in dem Karin oft die Rolle der Grusche gespielt hat – zerren beide Frauen an dem Mädchen. Sie greifen zu drastischen Mitteln, es kommt zum Bruch zwischen ihnen. Nach einem „Unfall“, bei dem Agnes nur knapp dem Tod entronnen ist, lebt sie in einer freiwilligen Isolation. Es gelingt ihr nur noch, sich auf Beziehungen zu wenigen Menschen einzulassen. Eigentlich wartet Agnes auf eine Versöhnung mit ihrer Tochter. Sie ist nicht bereit, selbst den ersten Schritt zu tun. Im Nachdenken über die vergangenen Jahre bleibt ihr Karin zwar fremd, allmählich wird sie sich aber auch der eigenen Vorbehalte bewußt.
Irene Prugger, geboren 1959 in Hall in Tirol, lebt in Mils. Sie arbeitet als freie Journalistin und war Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift INN. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, Hörspiele und Theaterstücke. Ihr erstes Buch „Wasser für Franek“ erschien 1993 im Haymon Verlag, 1997 der Roman „Mitten im Weg“ ebendort.
Di. 27. Mai 1997, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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