Kafkas Der Bau

Mit seiner Verfilmung betritt Jochen Alexander Freydank Neuland in der Kafka-Rezeption: Die erstmalige Adaption der unvollendeten Erzählung „Der Bau“ nimmt wesentliche erzählerische Strategien des Autors auf und überträgt die Handlung des Textes in die Großstadt des 21. Jahrhunderts.
Anders als in der Erzählung Kafkas, die zu seinen letzten gehört und als Kulmination seines Spätwerks gilt, ist die Hauptfigur kein maulwurfähnliches Tier, sondern ein Mensch. Der Büroangestellte Franz (Axel Prahl) lebt mit Frau und Kindern in einem festungsartigen Wohnbau, der dem Dachs- oder Maulwurfsbau in der literarischen Vorlage entspricht. Im Gefühl zunehmender Bedrohung beginnt Franz, die Wohnung gegen imaginäre Feinde abzusichern. Als er Arbeitsplatz und Familie verliert und schließlich die Wohnung und die ganze Stadt verfallen, legt der Film seine dystopische Vision offen: In einer postapokalyptischen Welt lebt Franz als weiser Baumeister, der – wie in der Erzählung – feststellt: „Aber alles blieb unverändert.“
DE 2014; Regie/Drehbuch: Jochen Alexander Freydank; Kamera: Egon Werdin; mit: Axel Prahl, Josef Hader, Roeland Wiesnekker, Kristina Klebe u.a.; 110 Minuten; dt. OF
Mi. 20. März 2024, 19:30 Uhr | |
DAS KINO, Giselakai 11 | |
Vollpreis: Kartenpreis DAS KINO / Mitglied: Eintritt frei | |
Reservierung: T. 0662 873100 15 oder unter www.daskino.at | |
Einführung: Manfred Mittermayer | |
Mitveranstalter: DAS KINO |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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