Karl May (1842–1912)
Ein Bestsellerautor des 19. Jahrhunderts„Es gibt nur Karl May und Hegel – alles dazwischen ist eine unreine Mischung.“ So der Philosoph Ernst Bloch über einen zu Unrecht als reiner Jugendschriftsteller oder gar Trivialautor geltenden Dichter, den Carl Zuckmayer für „den einzigen grandiosen Erzähler von Männerschicksalen“ hielt (und seine Tochter nach Mays berühmtester literarischer Figur benannte: Winnetou). Karl May ist mit über 200 Millionen verkaufter Werke der national und international erfolgreichste deutsche Dichter überhaupt, auch wenn er im Zeitalter von Harry Potter und ähnlicher Fantasy-Literatur bei jungen Leserinnen und Lesern langsam in Vergessenheit gerät. In der May-Forschung dagegen hat sich in den letzten Jahren viel getan: eine neue, historisch-kritische Ausgabe ist entstanden, mehrere Biographien haben das Bild des „sächsischen Pantasten“ ausdifferenziert, dessen 175. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern. Das Literaturfrühstück versucht anhand ausgewählter Texte und Photos die merkwürdigen Verbindungen zwischen Leben und Schreiben Karl Mays zu beleuchten und seine literarische Bedeutung aus heutiger Sicht zu skizzieren.
Dr. Herwig Gottwald, ao. Univ.-Prof. für Neuere deutsche Literatur an der Universität Salzburg, gibt – wie immer bei Kaffee und Kipferl, so lange der Vorrat reicht – Einblicke in das Werk Karl Mays; Herwig Gottwald verfasste Bücher über Kafka, Stifter, Handke, zur Mythosforschung und zur Gegenwartsliteratur; Aufsätze zur deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, u.a. auch zu Karl May.
Do 09. November 2017, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 6,– € | Ermäßigt: 4,– € | Mitglied: 4,– € |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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