Kathrin Röggla
Laufendes VerfahrenIn ihrem neuen Roman „Laufendes Verfahren“ (S. Fischer Verlag, 2023) setzt sich Kathrin Röggla mit einem der spektakulärsten Gerichtsprozesse Deutschlands auseinander. Im sogenannten NSU-Prozess in München wurden von 2013 bis 2018 die Mitglieder der rechtsextremen Terrorgruppe vor Gericht gebracht. Kathrin Röggla entwirft in ihrem Roman freilich keine Gerichtssaalreportage, nach jahrelanger Recherche fügt sie vielmehr das im Gerichtssaal Geschehene, Gehörte, Gesprochene zu einer kollektiven Erzählperspektive des „Wir“: Der Prozess von höchster politischer Brisanz wird vom Besucherbalkon aus verfolgt, verschiedene Haltungen und Meinungen der Besucher*innen sind stereotyp geformt und bilden einen kommentierenden Chor. In ihrem Text stellt die Autorin die Spielregeln des Rechtssystems aus und zeichnet ein „Sittenbild von Gesellschaft und Justiz […] Kathrin Röggla hat den Rechtsstaat und dessen Grenzen nicht auf den Begriff, aber auf den Roman gebracht.“ (FAZ)
Die Literaturwissenschaftlerin Uta Degner führt ein Gespräch mit Kathrin Röggla.
Kathrin Röggla, geb. 1971 in Salzburg, lebt als Prosa-, Theater- und Radiostückautorin in Köln, zuletzt erschien der Roman „Nachtsendung“ (S. Fischer Verlag, 2016) Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Heinrich-Böll-Preis und den Großen Kunstpreis des Landes Salzburg 2023.
Fr. 12. Januar 2024, 19:30 Uhr | |
Literaturhaus | |
Vollpreis: 10,– € | Ermäßigt: 8,– € | Mitglied: 6,– € | |
Reservierung: T. 0662 422781 oder leselampe@literaturhaus-salzburg.at | |
Moderation: Uta Degner | |
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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