Liebeslust und Liebesleid im Mittelalter
„Kann mir jemand sagen, was Liebe ist?“, fragte Walther von der Vogelweide und wollte die Liebe, die schmerzt, nicht mehr ‚Liebe‘ nennen. Die Liebe in allen ihren Facetten ist das Thema in der mittelalterlichen Literatur: Verliebtheit, große Liebe und Liebesnächte begegnen ebenso wie Eifersucht, Liebesschmerz, Enttäuschung und Verzweiflung. Die gängigen Vorstellungen von der Liebe im Mittelalter scheinen widersprüchlich und extrem. Einerseits ist die Rede von der Leib- und Lustfeindlichkeit der allmächtigen Kirche, die allein die Ehe gelten läßt, andererseits von Ehebruch, Ausschweifungen und Derbheit. Die Lektüre mittelalterlicher Texte zeigt entgegen diesen Vorurteilen eine ganz andere Vielfalt: Der Bogen spannt sich von der gegenseitigen, erfüllten Liebe über die hohe Minne, in der sich der Mann durch den Dienst an seiner Dame bewähren muß, bis hin zur derben Erotik und Obszönität. Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird Ruth Weichselbaumer, Mitarbeiterin am Neidhart-Projekt, Institut für Germanistik, mit Text- und Tonbeispielen Einblicke in die Spielarten von Liebeslust und Liebesleid im Mittelalter vermitteln.
Do. 03. Mai 2001, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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