Lilian Faschinger
Paarweise„Paare in geschlossener Gegenüberstellung, freie Aufstellung im Raum!, rief der Tangolehrer und klatschte in die Hände.“ Doch wie in allen anderen acht Pariser Episoden des Bandes „Paarweise“ lösen sich auch in dieser zweiten Erzählung schon nach wenigen Zeilen die Beziehungen. Julietta und Pierre kommen über die Anfangsschritte des Tangos nicht hinaus. Als Mittelpunkt dieses sich rasant drehenden Pariser Reigens wählt Lilian Faschinger das Café Le Libre Èchange, dessen Name schon auf das Grundthema der raffiniert verflochtenen Geschichten verweist. Frauen und Männer, Mädchen und Jungen treffen aufeinander, kommen zueinander, gehen wieder auseinander, bilden neue Paare. Lilian Faschinger ist eine genaue Beobachterin und und lakonische Chronistin von Großstadtexistenzen, deren Lebenswege sich manchmal kreuzen. Kühl und voll ironischer Distanz verzichtet sie auf psychologische Erklärungs- muster und entlarvt das Bewußtsein in der Konfrontation von oberflächlichen Dialogen und Handlungsmustern. Der Erzählzyklus „Paarweise“ ist eine Hommage an Paris, an eine multikulturelle Metropole mit all ihren Widersprüchen und der Gleichzeitigkeit verschiedener Lebensentwürfe.
Lilian Faschinger, geboren 1950 in Kärnten, seit 1992 freie Schriftstellerin und Übersetzerin, lebt in Paris und Wien. Publikationen: „Die neue Scheherazade“ (Roman, 1986), „Lustspiel“ (Roman, 1989), „Frau mit drei Flugzeugen“ (Erzählungen, 1993). Ihr Roman „Magdalena Sünderin“ (1995) wurde bislang in fünfzehn Sprachen übersetzt, „Wiener Passion“(Roman, 1999), „Paarweise“ (2002), alle Verlag Kiepenheuer & Witsch.
| Mi. 24. September 2003, 20:00 Uhr | |
| Literaturhaus Salzburg | |
SALZ 200/20150 Jahre SALZ
Wozu „SALZ“? 50 Jahre später –– Die Kunst der Literaturzeitschrift, so der Titel für das SALZ-Geburtstagsfest zum Jubiläum, weist einerseits auf die Verbindung von bildender Kunst und Literatur seit dem ersten Erscheinen von SALZ und verdeutlicht andererseits, was Literaturzeitschriften (Autor:innen, Künstler:innen und Herausgeber:innen) können: mit Sprache neue Welten schaffen, der literarischen Tradition kritisch verbunden, den dunklen und hellen Seiten in der Geschichte und politischen Fragestellungen gegenüber aufmerksam und offen bleiben.
Vieles hat sich geändert in 50 Jahren. Die Literatur hat ihren Stellenwert in der Stadt der Musik behauptet, viele ...
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