Marlen Haushofer. Leben zwischen Wänden
„Wenn ich allein im Haus bin, wird mir bewußt, daß das nicht mein Haus ist. (…) Früher hab’ ich mir manchmal eingebildet, ich hätte wenigstens ein Heim, aber seit Stella tot ist, hat sich der goldene Käfig in einen Kerker verwandelt.“ So wie die Heldin in der beeindruckenden Novelle „Wir töten Stella“ fühlen sich die meisten Frauen in Marlen Haushofers Werken. Sie sind isoliert und zugleich abgeschieden von der Wirklichkeit des öffentlichen Lebens. Auch in der feministischen Robinsonade „Die Wand“ ist über Nacht eine unsichtbare Wand entstanden, die als unüberwindbare Grenze die Protagonistin von der übrigen Welt trennt, in der jegliches Leben erstarrt ist.
In Marlen Haushofers Erzählungen und Romanen zählen sichtbare und unsichtbare Wände zu den zentralen Motiven. So kühl, klar und nüchtern wie wenige Schriftsteller*innen erzählt Marlen Haushofer (1920 – 1970) von der Fremdheit zwischen den Geschlechtern. Sie hatte kein Zimmer für sich allein, ihre zahlreichen Erzählungen, fünf Romane und vier Kinderbücher schrieb sie am Küchentisch. Ihr Leben als Zahnarztgattin, Mutter und Schriftstellerin erlebte sie als durch Abgründe getrennt.
Beim Literaturfrühstück erinnert Christa Gürtler, Literaturwissenschaftlerin, aus Anlass des 100. Geburtstags von Marlen Haushofer auf die Aktualität und Brisanz ihrer Werke.
Do. 01. Oktober 2020, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 7,– € | Ermäßigt: 5,– € | Mitglied: 5,– € |
Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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