Marlene Streeruwitz
PartygirlDer Roman beginnt in Chicago im Jahr 2000. Madeline Ascher arbeitet in einem elenden Viertel im Crystal Cleaner, einer ungepflegten Reinigung. Sie ist verarmt, heimatlos, einsam und muß zusehen, wie ihr geliebter Bruder Roderick an einer Pizzaschnitte erstickt. In den dreizehn Kapiteln des rückwärts laufenden Entwicklungsromans „Partygirl.“ erzählt Marlene Streeruwitz das Leben Madeline Aschers in Short-Cuts bis ins Jahr 1950 in Baden, wo das zehnjährige Mädchen gerade die Aufnahmsprüfung ins Gymnasium absolviert. Das ausschweifende Partyleben führt die Protagonistin von Baden über Wien, Perugia, Kreta, Santa Barbara, Berlin, Havanna schließlich nach Chicago. Auf exemplarische Weise verschränken sich in der Überlebensgeschichte von Madeline Ascher individuelle und kollektive Geschichtserfahrungen zu einer Bestandsaufnahme weiblicher Emanzipation nach 1945. Der ausschließlich aus der Perspektive Madelines erzählte Roman ist auch ein Plädoyer für die radikale Besinnung auf die eigene Wahrnehmung von Sinneseindrücken als Voraussetzung für Veränderungen.
Marlene Streeruwitz, geboren in Baden, lebt in Wien; sie studierte Slawistik und Kunstgeschichte, verfaßte Hörspiele, bevor sie 1992 als Bühnenautorin debütierte. Veröffentlichungen u.a. „Verführungen“ (1996), „Lisa‘ s Liebe“ (1997), „Nachwelt“ (1999), „Majakowskiring“ (2000), „Partygirl.“ (2002) im S. Fischer Verlag und „Tagebuch der Gegenwart“ (Böhlau, 2002). In ihren Tübinger und Frankfurter Poetikvorlesungen beschäftigt sie sich mit dem Schreiben von Frauen. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. Österreichischer Würdigungspreis für Literatur, Walter-Hasenclever-Preis.
Di. 09. Dezember 2003, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Einführung: Konstanze Fliedl |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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