Melitta Breznik
Der Sommer hat lange auf sich warten lassenMargarethe, eine Frau Anfang 90, besucht noch einmal den Ort ihrer Kindheit. Auf der Fahrt hält sie Rückschau, ihr Aufwachsen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg kommt ihr in den Sinn, ebenso die Ehe mit ihrem ersten Mann Max in Wien, der als Kind nach den Wirren der Arbeiteraufstände 1934 in die Sowjetunion verschickt worden war. Durch Erlebnisse als Wehrmachtssoldat in Griechenland traumatisiert, hatte er sich nach der Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft verändert. Aber Margarethe fiebert auf dieser Reise auch der Begegnung mit der gemeinsamen Tochter Lena entgegen. Sie lebt inzwischen in London, und ihre Beziehung zueinander ist belastet.
Melitta Breznik lässt neben der betagten Margarethe in diesem präzise und einfühlend geschriebenen Roman auch deren verstorbenen Mann Max und Tochter Lena zu Wort kommen. Die Autorin erzählt in ihrem Roman „Der Sommer hat lange auf sich warten lassen” von drei Menschen, deren Lebenswege durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts tief gezeichnet wurden und damit umzugehen versuchen, jeder auf seine Weise.
Melitta Breznik, geboren 1961 in Kapfenberg/Steiermark, lebt als Ärztin und Schriftstellerin in Basel und Zürich. Bisher sind von ihr im Luchterhand Verlag erschienen: „Nachtdienst“ (Erzählung 1995), „Figuren“ (Erzählungen 1999), „Das Umstellformat“(Erzählung 2002) und die beiden Romane „Nordlicht“ (2010) und „Der Sommer hat lange auf sich warten lassen“ (2013).
Di. 15. Oktober 2013, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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