Musik in der Literatur

„Miteinander und voneinander begeistert, sind Musik und Wort ein Ärgernis, ein Aufruhr, eine Liebe, ein Eingeständnis. Sie halten die Toten wach und stören die Lebenden auf, sie gehen dem Verlangen nach Freiheit voraus und dem Ungehörigen nach bis in den Schlaf. Sie haben die stärkste Absicht, zu wirken.“ (Ingeborg Bachmann) „Müssen wir denn nicht immer den Tönen geheime Texte, ja sogar Landschaften unterlegen, damit ihr Nachklang in uns stärker sei als ihr Vorklang draußen?“ (Jean Paul) Die Frage nach dem Verhältnis von Dichtung und Musik wird seit Jahrhunderten immer neu gestellt, die Strukturverwandtschaft beider vielfach behauptet. Auch die Literatur selbst thematisiert die Erscheinungsweisen und Wirkungen von Musik in vielfältigen Formen, die von der Beschreibung musikalischer Szenen bis hin zur Verfassung von Texten nach musikalischen Prinzipien reichen. Vielfach hat Musik aber noch eine darüber hinaus gehende Bedeutung, wird ihr die Fähigkeit zugeschrieben, Ausdrucksform für das in die Sprache Unübersetzbare, für das Unsagbare zu sein. Im Unterschied zur Schrift, die an eine lineare Abfolge gebunden ist, eröffnet die Musik mit ihrer Möglichkeit der Polyphonie einen Zugang zur Gleichzeitigkeit, zur Vielstimmigkeit. Als solche ist sie für viele Texte der Gegenwartsliteratur erinnerungskonstitutiv und ermöglicht den Vorstoß „bis an eine unerhörte Grenze“ (A. Duden). In und mit Hilfe der Musik werden verborgene, verschüttete Räume des Gedächtnisses und der Kultur zugänglich, sichtbar, erkennbar. Einigen Aspekten der literarischen Darstellung von Musik wird die Salzburger Autorin Petra Nagenkögel in diesem Literaturfrühstück, wie immer bei Kaffee und Gebäck, solange der Vorrat reicht, anhand ausgewählter Texte vom mittelalterlichen Tristan bis zu Thomas Bernhard, Anne Duden, Ingeborg Bachmann nachgehen.
Do 06. November 2008, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Über Grenzen
„Und weil ich hier auf der Hausbank sitze, … glaube ich, … dass mich niemand mehr von hier vertreiben darf, denn wo einer allein auf der Hausbank sitzt, da ist er auch zu Hause.“
Von der Hausbank aus richtet Cornelius Hell seinen Blick in die Vergangenheit, in die Weite und in seine Träume. Und schreibt auch davon, dass
er an Grenzen „sehen gelernt hat“. Die Grenzen sind für alle Autorinnen und Autoren in diesem SALZ andere, Grenzen der Kindheit, der Sprachen,
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