Musik in der Literatur

„Miteinander und voneinander begeistert, sind Musik und Wort ein Ärgernis, ein Aufruhr, eine Liebe, ein Eingeständnis. Sie halten die Toten wach und stören die Lebenden auf, sie gehen dem Verlangen nach Freiheit voraus und dem Ungehörigen nach bis in den Schlaf. Sie haben die stärkste Absicht, zu wirken.“ (Ingeborg Bachmann) „Müssen wir denn nicht immer den Tönen geheime Texte, ja sogar Landschaften unterlegen, damit ihr Nachklang in uns stärker sei als ihr Vorklang draußen?“ (Jean Paul) Die Frage nach dem Verhältnis von Dichtung und Musik wird seit Jahrhunderten immer neu gestellt, die Strukturverwandtschaft beider vielfach behauptet. Auch die Literatur selbst thematisiert die Erscheinungsweisen und Wirkungen von Musik in vielfältigen Formen, die von der Beschreibung musikalischer Szenen bis hin zur Verfassung von Texten nach musikalischen Prinzipien reichen. Vielfach hat Musik aber noch eine darüber hinaus gehende Bedeutung, wird ihr die Fähigkeit zugeschrieben, Ausdrucksform für das in die Sprache Unübersetzbare, für das Unsagbare zu sein. Im Unterschied zur Schrift, die an eine lineare Abfolge gebunden ist, eröffnet die Musik mit ihrer Möglichkeit der Polyphonie einen Zugang zur Gleichzeitigkeit, zur Vielstimmigkeit. Als solche ist sie für viele Texte der Gegenwartsliteratur erinnerungskonstitutiv und ermöglicht den Vorstoß „bis an eine unerhörte Grenze“ (A. Duden). In und mit Hilfe der Musik werden verborgene, verschüttete Räume des Gedächtnisses und der Kultur zugänglich, sichtbar, erkennbar. Einigen Aspekten der literarischen Darstellung von Musik wird die Salzburger Autorin Petra Nagenkögel in diesem Literaturfrühstück, wie immer bei Kaffee und Gebäck, solange der Vorrat reicht, anhand ausgewählter Texte vom mittelalterlichen Tristan bis zu Thomas Bernhard, Anne Duden, Ingeborg Bachmann nachgehen.
Do. 06. November 2008, 10:30 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Nahaufnahmen 30
Am Beginn stehen zwei Abschiede – der Salzburger Schriftsteller Walter Kappacher ist am 24. Mai dieses Jahres verstorben, Bodo Hell wird seit 9. August am Dachstein vermisst. Beide auf ihre Weise so prägenden Autoren wollen wir in Erinnerung behalten. In der ersten SALZ-Ausgabe 1975 hat Hans Weichselbaum mit Walter Kappacher ein Interview geführt, das wesentliche Züge seines Schreibens zur Sprache bringt, hier lesen Sie einen Wiederabdruck. Weggefährt:innen von Bodo Hell, der in so vielen Künsten unterwegs war, haben wir um Beiträge gebeten, die seine Literatur, die nicht von seinem Leben zu trennen ist, würdigen. /// Gratulieren können wir ...
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