Peter Waterhouse
Krieg und Welt
„Der ganz kleine Sohn beobachtete den Vater und sah, dass der sich ihm nicht zukehrte, wie zu einem anderen sprach, aber nichts sprach. Das Kind sagte zu sich: Der kann vielleicht mit den Toten sprechen. Erzähl etwas von denen, dachten das Kind und der Heranwachsende. Und bat den Vater: Erzähl etwas. – Was soll ich erzählen? – Was du willst. – Ich weiß nichts zu erzählen. – Erzähl etwas von deinem Dorf. – Nein. – Erzähl mir davon, wo du überall gewesen bist. – Was soll ich dir davon erzählen?“ Ausgangspunkt dieses Buches ist die Figur des Vaters, der lange Jahre für den britischen Geheimdienst gearbeitet hat. Immer wieder – es sind Nachkriegszeiten, und es ist Kriegszeit – war der Vater fort, ohne Ankündigung und auf unbestimmte Zeit. Kehrte er wieder, erzählte er nichts. Einmal, er war für drei Wochen im Dschungel Malaysias gewesen, konnte er dem Kind nicht in die Augen schauen. Aus solchen Zeichen werden Ahnungen. Das Kind entwickelt Antennen für Verborgenes, und sie sind es auch, die das Erzählen leiten. Bei frühesten Eindrücken, noch nicht überformt von Kategorien, setzt der Erzähler an, ihnen spürt er nach und setzt sie in Verbindung zu später Gehörtem, Gesehenem, übersetzt sie. Annäherung und Verrat, Sprache und Aufdeckung, Geheimnis und Klang verbinden sich in diesem Buch, das fast eine Biographie entstehen lässt, das die eigene Poetik entwirft und eine aus alten Festlegungen befreite Ordnung.
Peter Waterhouse, geboren 1956 in Berlin, Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie. Lebt in Wien. Zahlreiche Preise und Veröffentlichungen, zuletzt „Prosperos Land“ (Gedichte, 2001). „(Krieg und Welt)” ist 2006 im Verlag Jung und Jung erschienen.
Büchertisch: Rupertus Buchhandlung
Di 16. Januar 2007, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Einführung: Angelika Klammer | |
Mitveranstalter: prolit |

Über Grenzen
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