Schlafes Bruder und seine Brüder
Oder: Was macht Literatur spannend? Anfang der neunziger Jahre wurde mit Robert Schneiders Romanerstling ‚Schlafes Bruder‘ ein absoluter Außenseitertitel zum Bestseller. Das Buch wurde weder vom Verlag gepuscht noch war es mit einem aktuellen Medienthema oder einem bekannten Autorennamen verbunden. Ein etwas genauerer Blick auf diesen Überraschungserfolg und seine unmittelbaren Verwandten kann Erzählstrukturen und Funktionsweisen bestsellerverdächtiger Titel aufzeigen.
Es geht dabei um Fragen wie: Was macht ein Buch spannend? Weshalb gibt es aktuell eine Art ‚Zwang zum Mord‘, wenn ein Autor sicher sein will, daß sein Buch nicht langweilig ist? Oder: Wie ernst wird der Leser genommen? Wesentlich dabei ist auch ein Blick auf die Mechanismen des Literaturbetriebs, die im Reden über Literatur selten thematisiert werden. Im Kontrast zum ersten Teil soll im zweiten Teil die Analyse einiger Textausschnitte von Gustave Flaubert bis Brigitte Kronauer am Beispiel ‚erste Begegnung‘ vermitteln, welche Potentiale der Literatur im Spannungsaufbau und in der Figurenzeichnung zur Verfügung stehen.
Evelyne Polt-Heinzl, geboren 1960, seit 1990 Mitarbeiterin der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur in Wien, Publikationen vor allem zur österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Ausstellungskuratorin und Literaturkritikerin, zuletzt erschienen ‚Arthur Schnitzler: Fräulein Else. Erläuterungen und Dokumente‘ (2002) und ‚Die Chefin. Eine literarische Besichtigung‘ (Hrsg. 2003).
Der Workshop ist der letzte Teil einer fünfteiligen Veranstaltungsreihe über Tendenzen der Literatur der 90er Jahre. Gesamtleitung: Christa Gürtler.
Anmeldung für LehrerInnen über das Pädagogische Institut, Erzabt-Klotz-Str. 11 Veranstalter: Salzburger Literaturforum Leselampe, Pädagogisches Institut Salzburg
Do. 29. April 2004, 14:30 Uhr | |
Literturhaus Salzburg | |
Mitveranstalter: Pädagogisches Institut Salzburg |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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