Semier Insayif
Vom Umschlagen, Überspringen und Aufreissen der Sprache„Experimente sind da, um sich auf sie einzulassen“, lautet eine Lebensauffassung des Lyrikers und Performancekünstlers Semier Insayif. Und dass der Künstler seine Auffassung auch auslebt, zeigt er in seinen unzähligen Projekten, in denen die Kombination von Musik und Literatur Thema ist. Die zwei Medien zu kombinieren ist nichts Neues. Dass sie einander jedoch nicht schmeicheln müssen, zeigt Semier Insayif beispielsweise in seinem Gedichtband „libellen tänze“ (2004). Musik und Literatur sind hier aufeinander abgestimmt, die Struktur des anderen zu durchleuchten. Das rationale Verstehenwollen erweist sich nicht als Methode des Begreifens. Auch in der zuletzt erschienenen Lyrikausgabe „Unter Schall“ (2007) ist Musik das Thema. Die Gedichte umkreisen, durchkreuzen und umschweben musikalische Atmosphären. Der Lyriker spürt in seinen Gedichten dem Phänomen Bewegung aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln nach und gelangt dadurch zu einer poetischen Gestalt. Der Leser wird zum Hörer und umgekehrt. Worte werden in den Lesungen Semier Insayifs zum Melodienträger. Eine „fingerfertige Poesiepartitur“ ist eine treffende Definition für sein Schaffen. An diesem Abend liest und performt der Künstler und spricht zu seinen Gedichtbänden und poetischen Projekten.
Semier Insayif, geboren 1965, lebt in Wien als freier Schriftsteller. Konzeption, Organisation und Moderation zahlreicher literarischer Veranstaltungen, Leitung von Schreibwerkstätten, Lesungen und Sprachperformances im In- und Ausland, Gestalter kunstübergreifender Projekte, zahlreiche Kunst- und Literaturpublikationen. Zuletzt erschienen: „über gänge verkörpert“ (gedichte), Haymon Verlag Innsbruck 2001; „libellen tänze – blau pfeil platt bauch vier fleck“ (Gedichtband + CD), Haymon Verlag Innsbruck 2004, „Unter Schall“, Offizin S., Meran 2007.
www.semierinsayif.com
Fr. 30. Januar 2009, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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