Ursula Krechel
LandgerichtWas muss einer fürchten, was darf einer hoffen, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt? Nach ihrem gefeierten, 2008 erschienenen Buch „Shanghai fern von wo“ geht Ursula Krechel in ihrem neuen großen Roman „Landgericht“ noch einmal auf Spurensuche und erzählt von einer Rückkehr ohne Ankunft.
In der Begründung der Jury für den deutschen Buchpreis 2012, mit dem die Autorin ausgezeichnet wurde, heißt es: „Ursula Krechel erzählt in ihrem Roman ‚Landgericht’ die Lebensverwicklung des aus dem Exil zurückkehrenden Richters Richard Kornitzer. Er ist vom Glauben an Recht und Rechtsstaatlichkeit durchdrungen und zerbricht, als er in der Enge Nachkriegsdeutschlands den Kampf um die Wiederherstellung seiner Würde verliert. Die Sprache des Romans oszilliert zwischen Erzählung, Dokumentation, Essay und Analyse. Bald poetisch, bald lakonisch zeichnet Krechel präzise ihr Bild der frühen Bundesrepublik – von der Architektur über die Lebensformen bis hinein in die Widersprüche der Familienpsychologie. ‚Landgericht’ ist ein bewegender, politisch akuter, in seiner Anmutung bewundernswert kühler und moderner Roman.“
„Es brauchte ein Doppelwesen aus historischer Recherche und Roman, um diese Schicksale zu erzählen. Und es brauchte Ursula Krechel, um dieses wahrheitsliebende, schöne und wirklich einzigartige Buch in die Welt zu bringen.“ (Andreas Isenschmid, Die Zeit)
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, lebt in Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise, zuletzt erschienen der Gedichtband „Jäh erhellte Dunkelheit” (2010) und die Romane „Shanghai fern von wo“ (2010) und „Landgericht“ (2012) im Salzburger Jung und Jung Verlag.
Di 22. Januar 2013, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € |
Erste Lektüren
„Was man früh gelesen hat, löst sich oft seltsam auf. Es bleibt nicht im Buch, hat auch keinen davor, der es erst geschrieben hat. Man ist als Kind mit Haut und Haaren hier durchgewandert, ohne Sinn für Worte; man nahm sie gar nicht wahr. Hat so gelesen, wie man jetzt einen spannenden Film sieht, war an ein altes Bildersehen angeschlossen. Da man noch kein Ich war oder nur zuweilen, brauchte man auch keinen Helden, das kam erst später.“ Ernst Bloch, Das Wirtshaus im Spessart
In SALZ Erste Lektüren rufen sich Autor:innen in Erinnerung, was es bedeutet, die Welt der Bücher zu entdecken, ein Buch das erste Mal aufzuschlagen. Sei es ein ...
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