Volker Weidermann
Ostende. 1936 – Sommer der FreundschaftSonne, Strand, bunte Badehäuschen und Bistros mit Marmortischen davor – der belgische Badeort Ostende könnte ein Urlaubsparadies sein, würde nicht der drohende Krieg seinen Schatten vorauswerfen. Hier ist sie gestrandet, eine Gruppe von Dichtern, die hier Zuflucht suchen vor dem Deutschland der Nationalsozialisten, vor Bücherverbrennungen und Publikationsverbot.
Sie sind eine „Gemeinschaft der Fliehenden“: Stefan Zweig, „Weltstar der Literatur“, jetzt angesichts der politischen Entwicklungen ein „um Haltung ringender Mann“; sein Freund Joseph Roth, der „alte Sonnenfeind“, der trotz Alkoholverbot angereist ist, um mit Zweig Ferien zu machen und zu schreiben; die „Champagnerkönigin“ Irmgard Keun, Hermann Kesten, der „Geselligkeitskönig der Emigranten“, Egon Erwin Kisch, „Egonek“ genannt, die Schriftsteller Ernst Toller und Arthur Koestler. Sie alle sind „Freunde, Feinde, von einer Laune der Weltpolitik in diesem Juli hierher an den Strand geworfene Geschichtenerzähler“.
Aus Briefen, Tagebucheinträgen, Gedichten und anderen Texten entwirft Weidermann ein fein nuanciertes Bild einer „Gesellschaft der Stürzenden“. Er beschreibt ein Leben im Schwebezustand der Ungewissheit, das sich zwischen den Extremen Machtlosigkeit und Hoffnung, Heimatverlust und Freundschaft, Liebe und Verzweiflung aufspannt.
Volker Weidermann, Journalist, Literaturkritiker und Autor, geboren 1969 in Darmstadt, seit 2002 Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, lebt in Berlin. Zuletzt erschien sein Buch „Ostende. 1936 – Sommer der Freundschaft“ (Kiepenheuer & Witsch, 2013).
Mo 05. Mai 2014, 20:00 Uhr | |
Europasaal, Edmundsburg | |
Vollpreis: 8,– € | Ermäßigt: 6,– € | Mitglied: 4,– € | |
Mitveranstalter: Stefan Zweig Zentrum |

Themenwechsel – Erwin Einzinger
Nun aber rasch zurück in eine Gegenwart, die oft genug
Auf einem Auge blind ist. Feuer in der Muldenstraße.
Und der von Spraykünstlern verzierte Güterzug steht immer
Noch auf einem Abstellgleis, wo Disteln wachsen.
Wir wollten Erwin Einzinger zum 70. Geburtstag gratulieren und haben ihm ein SALZ „geschenkt“ – und sind von ihm beschenkt worden mit einer Vielzahl an neuen Gedichten, Zeichnungen und Collagen aus vielen Jahren. Sie finden Sie verstreut in dieser SALZ-Ausgabe.
Erwin Einzinger hat Autorinnen und Autoren zum Themenwechsel eingeladen und alle, die es irgendwie einrichten konnten, sind dieser ...
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