Walter Kappacher
Silberpfeile„Sie denken doch nicht, wir seien alle Nazis gewesen? Natürlich waren wir uns bewußt, welche Bedeutung die Weltrekorde, die Siege bei Grand-Prix-Rennen für die Regierung hatten.“ Das sagt ein Ingenieur im Gespräch mit einem Motorsportjournalisten, der eigentlich ein Buch über die deutschen Silberpfeile der dreißiger Jahre schreiben möchte, in Walter Kappachers jüngstem Roman. Seine Recherchen führen den Journalisten in ein Seniorenheim in Salzburg, wo er auf den fünfundachtzigjährigen Paul Windisch trifft. Dieser erinnert sich an seine Arbeit bei der Auto-Union, an die Weltrekordversuche mit den Silberpfeilen und die letzte Fahrt des berühmten Rennfahrers Bernd Rosemeyer. Schließlich erzählt er aber doch vom kriegswichtigen Betrieb Schlier, das neben einem Konzentrationslager in der Nähe der Brauerei Zipf lag, und in dem er an der Entwicklung der V2-Raketen mitarbeitete. Beiläufig und beinahe unbeteiligt wirkt der Konstrukteur, der seine Rolle in der Kriegsindustrie ebenso zu verdrängen sucht wie die Bewohner von Zipf.
Mi. 15. November 2000, 20:00 Uhr | |
Literaturhaus Salzburg | |

Konfliktfelder
Seit den Anfängen der Literatur ist Krieg eines ihrer zentralen Themen – das Gilgamesch-Epos und die Ilias seien genannt. Kriege waren auch in den Jahrzehnten des Friedens, in denen sich Europa wähnte, vielfach Realität – wenn sie auch Konflikt genannt wurden. Konflikte und Kriege finden nicht nur zwischen Staaten, Nationen, Ethnien, sondern auch im alltägllichen Miteinander statt, Familien und Beziehungen sind ein weites Feld. Und doch oder gerade deswegen ist es wichtig, diese Konfliktfelder zu betrachten – die Literatur schaut genau hin. Ines Schütz und Manfred Mittermayer tun es auch – mit ihrem Programm der 54. Rauriser Literaturtage. ...
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